Tempelhofer Feld für alle

Startschuss für die geplante Bürgerbeteiligung

Was künftig auf dem Tempelhofer Feld passiert, darüber sollen nach dem Volksentscheid ja die Berlinerinnen und Berliner mitentscheiden dürfen – aber in welcher Form? Um diese Frage ging es bei der Auftaktveranstaltung zur Bürgerbeteiligung am 27.09.14 in der Alten Zollgarage am ehemaligen Flughafen Tempelhof. Rund 300 Interessierte waren der Einladung des Senats gefolgt - und auch der Vorsitzende des CDU-Ortsverbands Alt-Tempelhof Markus Klaer, MdA, sowie der stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Tempelhof-Schöneberg und BVV-Fraktionschef Ralf Olschewski wollten sich selbst ein Bild machen.

Unter den Teilnehmern waren auch Vertreter des Senats, der Verwaltung, des Abgeordnetenhauses, der u.a. für das Feld zuständigen Grün Berlin GmbH und der Bürgerinitiative „100% Tempelhofer Feld“. Stadtentwicklungsenator Michael Müller stellte in seiner kurzen Begrüßung klar, dass hier keine alten Kämpfe mehr ausgefochten würden und die Politik in Sachen Tempelhofer Feld nun nicht mehr federführend sei. Es gebe ein neues Gesetz, und nun gehe es darum, „möglichst viel für möglichst viele“ zu erreichen.

Erste Ergebnisse in zwei Monaten

Einen straffen Zeitplan präsentierte dann der neue Koordinator für das Tempelhofer Feld, Tilmann Heuser. Der Landeschef des Bundes für Umwelt und Naturschutz BUND will schon Ende November festgelegt haben, wie der geplante Entwicklungs- und Pflegeplan für das Feld gemeinsam erstellt werden soll. Als drei Schwerpunkte nannte Heuser Natur, Geschichte und Freizeit, dabei würden Feldentwicklung und Feldmanagement getrennt betrachtet.

Auch auf die besonderen Herausforderungen ging Heuser ein: Möglichst jeder Interessierte soll sich einbringen können und gehört werden, alle Akteursgruppen sollen berücksichtigt werden, die verschiedenen Ideen müssen unter einen Hut gebracht und mögliche Konflikte gelöst werden. Bisher gebe es keinen Plan außer das Gesetz, das Grundlage des Volksentscheids war und jetzt umgesetzt werden soll.

Ideen, Fragen, Kritik

Die anschließenden Meinungsäußerungen waren vielfältig und ließen erahnen, wie schwer es werden kann, sich überhaupt erst einmal auf ein Verfahren zur Bürgerbeteiligung zu einigen. Erste Ideen wurden eingebracht, aber auch offene Fragen formuliert oder Kritik geäußert – z.B. an der vermeintlich mangelhaften Werbung für die Auftaktveranstaltung.

Mehrfach wurde auf die Gefahr verwiesen, bestimmte Nutzergruppen nicht zu erreichen, z.B. Kinder und Jugendliche, Senioren oder Menschen mit Migrationshintergrund. Einige Teilnehmer forderten mehr Zeit, um verschiedene Verfahren der Bürgerbeteiligung testen zu können. Andere verlangten absolute Transparenz, eine strikte Ergebnisorientierung oder die Bereitstellung von ausreichend Personal in der Verwaltung.

Online-Plattform ab November

Heuser erklärte den ambitionierten Zeitplan mit dem allgemeinen Wunsch, möglichst schnell Ergebnisse zu sehen. In den nächsten zwei Monaten sollen weitere Ideen gesammelt und ausgewertet sowie die unterschiedlichen Akteursgruppen miteinander vernetzt werden. Alle Vorschläge werden laut Heuser künftig auch auf einer Online-Plattform veröffentlicht, die aber erst im November an den Start gehen soll – entwickelt wird sie jetzt mit dem Verein Liquid Democracy.

Die Senatspläne zur Randbebauung des Tempelhofer Feldes hatten die Berliner Ende Mai per Volksentscheid gestoppt. Heuser war bis dahin einer der führenden Kritiker des Masterplans und soll jetzt im Auftrag des Senats dafür sorgen, dass Politiker, Initiativen und Bürger zusammenkommen und das Tempelhofer Feld gemeinsam gestalten. Wenn ein neuer Plan steht, hat das letzte Wort das Abgeordnetenhaus.

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